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Nacktschnecken schonend in den Griff bekommen

Nacktschnecken – die ewige Sommerplage

Wer hier gelandet ist, hat meist schon alles probiert und ist der Verzweiflung nahe: Im Garten macht sich eine Spur der Verwüstung breit, die jungen Triebe von Lilien, Canna und dem leckeren Salat – abgefressen bis zum Stumpf.

Es ist wieder die Zeit der Nacktschnecken gekommen. Sobald der Winter sich dem Ende zuneigt und die Temperaturen langsam steigen, schlüpfen die Schneckenbabies aus ihren Eiern und verrichten ihr Unheil.

Wer jetzt nicht einschreitet, wird die kommenden Jahre immer mehr dieser schleimigen Plagegeister im Gartenbeet beherbergen. Denn – jetzt bitte festhalten – eine einzige erwachsene Schnecke kann bis zu 800 Eier legen. Höchste Zeit, etwas zu unternehmen.

Die Salatbar für Schnecken endgültig schließen

Heute stellen wir zwei aufeinander aufbauende Maßnahmen vor, mit denen Sie sicher und endgültig das Schneckenproblem in den Griff bekommen können. Einzige Voraussetzung: Sie müssen konsequent und radikal dran bleiben. Aber erst machen wir uns ein Bild, mit wem wir es hier überhaupt zu tun haben.

Kleine Schneckenkunde: Wer sind die Übeltäter?

Drei Arten von Nacktschnecken ärgern uns besonders: Am lästigesten ist die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris), denn sie ist unerbittlich. Bis zu 15 Zentimeter groß erkennt man sie schon von Weitem. Sie ist Ockerfarben, Rostrot, Dunkelbraun oder Schwarz. Und kann richtig „Strecke“ machen. Innerhalb einer Nacht schafft sie es, beachtliche zwanzig Meter zurückzulegen und dabei eine deutlich sichtbare Schleimspur zu hinterlassen. Eine Einwanderung von fremden Gärten und Wiesen ist bei diesem Pensum wahrscheinlich. Sie hat Appetit auf fast alles, verfügt über eine enorme Reproduktionsrate und hat zudem nur wenige Fressfeinde. Zum Opfer fallen ihr besonders junge Triebe und dicht am Boden wachsendes Obst. Wenn sie nicht gestört wird, rasiert sie über Nacht ganze Salatbeete kahl.

Seltener in privaten Gärten, aber dafür umso mehr im professionellen Gemüseanbau gesichtet: Die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum). Nur drei bis sechs Zentimeter groß, schädigt sie alle Pflanzenteile. Dazu hat sie noch eine Vorliebe für Aas, Kot und verrottetes Pflanzenmaterial. Sie gilt als eine der Schneckenarten, die die größten wirtschaftlichen Schäden verursacht und in vielen Ländern bekämpft wird.

Die dritte und mit bis fünf Zentimetern kleinste im Bunde ist die Garten-Wegschnecke (Arion hortensis). Sie kommt gern von unten und frisst Wurzeln, Knollen und Samenkörner, kann Kälte ab und legt das ganze Jahr über ihre Eier. 

Eine Sache haben Sie – neben ihrem ungezügelten Appetit – gemein: Sie ziehen sich tagsüber in dunkle, feuchte Verstecke zurück und sind abends und nachts aktiv. Das zu wissen, verschafft uns einen guten Vorteil. 

Erster Schritt: Beete vorbereiten & Schneckenkorn ausstreuen

Wer sich überlegt hat, besonders früh im Jahr mit der Bekämpfung der Schnecken loszulegen, ist leider bereits zu spät: Auch am Ende des Winters ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Denn wenn Sie letztes Jahr Schnecken im Garten hatten, dann verstecken sich nun womöglich Abertausende unauffälliger Schneckeneier in allen möglichen Ecken und Ritzen Ihres Grundstücks.

Sie können jetzt noch schnell anfangen zu suchen, oder Sie verlegen diese Aktivität in den Herbst und konzentrieren sich jetzt darauf, den Neuaustrieb der Pflanzen vor der „Next Generation“ zu beschützen. Das Gute: Da noch nichts wächst, haben Sie einen fantastischen Überblick über die Situation und können vorbeugen, statt heilen.

Unser Schädlingsexperte Ingo Schlieder rät Gartenbesitzern, Schneckenkorn bereits ab Anfang März auszustreuen. Denn noch gibt es eine reelle Chance, die Schnecken in ihrer Wachstumsphase loszuwerden.

Achten Sie beim Neusetzen von Pflanzen darauf, den Schnecken keine Schlupflöcher zu bieten. Je glatter der Boden, desto schwerer können sie später ihre Eier ablegen.

Schnecken mögen keine kratzigen, unruhigen Oberflächen, daher sind Mulch, Sand, Sägespäne, Splitt, spitzer Kies oder auch lose Schafwolle eine gute Möglichkeit, sie zu irritieren. Um über diese Materialien hinwegzurobben, müssen sie sehr viel Schleim produzieren – das vermiest ihnen den Spaß. Fakt ist aber: Manche lassen sich davon abhalten, aber die besonders harten quälen sich dennoch rüber.

Ganz wichtig: Streuen Sie sofort, möglichst flächendeckend Schneckenkorn aus. Nicht nur kreisförmig um die Pflanzen herum. Denn ist einmal ein Tor in diesen Kreis hineingefressen, folgen die Schnecken alle brav durch die Lücke hindurch. Ziel verfehlt!

Da die Kriecher nachtaktiv sind, wie wir wissen, streut man am besten zu den Abendstunden hin aus. Am nächsten Morgen sollte von Schneckenkorn und Schnecken keine Spur mehr sein. Dann wieder streuen. Sollten noch blaue Pellets zu sehen sein, eine Pause machen und prüfen, ob das Problem schon gelöst ist.

Schneckenkorn muss nicht schädlich sein

Sie sträuben sich vor der blau-perligen „Chemiekeule“? Das ist verständlich, denn Schneckenkorn war lange Zeit ein wirklich giftiges und umweltschädliches Zeug. Und damit zurecht umstritten und in Privatgärten nicht gern gesehen.

Aber Schneckenkorn ist nicht gleich Schneckenkorn. Es ist wichtig, zum richtigen Präparat zu greifen und es kontrolliert und sparsam anzuwenden. Dazu sollte man einige Dinge wissen.

Wie funktioniert Schneckenkorn überhaupt?

Schneckenkorn ist ein „Molluskizid“, also ein chemisches Präparat gegen Weichtiere. Genauer gesagt handelt es sich um ein granuliertes Pflanzenschutzmittel, das einen Lockstoff enthält, welcher die Schnecken magisch anzieht. Statt wie gewohnt auf die Pflanzen zuzusteuern, gehen sie auf die blauen Mini-Pellets los.

Die Mittel wirken oral oder als Kontaktgift über die Haut der Schnecken – und ja, sie bereiten ihnen den Garaus. Das sollte Ihnen bewusst sein, wenn Sie solche Mittel einsetzen. Euphemistische Formulierungen à la „die Schnecken ziehen sich dann zurück“, heißt nicht, dass sie beleidigt in ihrem Loch hocken.

Unterschiedlichen Wirkstoffe – nur einen davon empfehlen wir

Wobei wir Mittel mit ätherischen Ölen, zum Beispiel auf Lavendelbasis, nicht dazuzählen, weil sie die Schnecken zwar vertreiben, aber eben auch nur das.  Vertreiben bedeutet: Sie können weiterhin in Ruhe ihre Eier ablegen und verhundertfachen sich in der Folge. Das kann also nicht das Ziel sein.

Fangen wir mit dem Mittel an, das bereits seit 2014 EU-weit verboten ist: Methiocarb. Sollten Sie so etwas noch im Keller finden, entsorgen Sie es bitte sorgfältig und vorschriftsmäßig. Der Wirkstoff steht im Verdacht, sogar Greif- und Singvögel zu vergiften. Dieses Mittel werden Sie im Hobbygärtnerbereich nicht mehr finden, daher reden wir nicht lange darüber.

Nach wie vor erhältlich sind Produkte auf Basis von Metaldehyd. Schneckenkorn dieser Art ist sehr effektiv und schnell wirksam. Bereits 20 Minuten nach dem Kontakt mit Metaldehyd sterben die Schnecken, indem sie ausschleimen und innerlich vertrocknen. Sie müssen dann sorgfältig eingesammelt und entsorgt werden, bevor andere Lebewesen in Kontakt mit ihnen kommen. Das Mittel ist mäßig regenfest und giftig für Haustiere und Nützlinge. Beim Ausbringen sollten Sie besondere Vorsicht walten lassen. Wir raten generell von Schneckenkorn mit diesem Wirkstoff ab.

Kommen wir zum Schneckenkorn, das wir uneingeschränkt empfehlen können. Es basiert auf Eisen-III-Phosphat und ist quasi der neueste Wurf in der Evolution des Schneckenkorns. Der Wirkstoff ist so umweltverträglich, dass er sogar für den ökologischen Landbau zugelassen ist; selbst Demeter, Bioland und Naturland erlauben ihn.

Ein Produkt, das diesen Wirkstoff enthält, ist Ferramol Schneckenkorn von Neudorff. Wir halten es für das zurzeit beste Mittel am Markt und möchten es Ihnen ausführlich vorstellen. Von Ökotest wurde es 2015 mit „sehr gut“ ausgezeichnet. Gleichwohl gelten die Vorteile auch für die anderen angebotenen Präparate mit Eisen-III-Phosphat.

Ferramol Schneckenkorn von Neudorff

Wenn die Schnecken sich an den blauen Ferramol-Körnern laben, vergeht ihnen wortwörtlich der Appetit. Es kommt zu einem unmittelbaren Fraßstopp. Heißt: Sie hören sofort damit auf, an Pflanzen zu knabbern und ziehen sich zum Sterben in ein Versteck zurück. Das hat den großen Vorteil, dass keine giftigen Schneckenkadaver herumliegen. Und auch Schleim entsteht bei diesem Prozess nicht. Man könnte daher fast meinen, es wirke nicht. Aber dieser Eindruck täuscht.

Ferramol ist ungiftig für Kinder, Haustiere und Nützlinge im Garten und schadet auch nicht unseren Bienen. Dennoch sollte man sorgsam damit umgehen und es weder für Kinder zugänglich machen, noch es häufchenweise ausbringen. Die Konzentration sollte so sein, dass, außer den Schnecken, keine Lebewesen Interesse an den blauen Körnchen zeigen. Wie genau man es ausbringt, steht ausführlich auf der Packung oder ist auf der Anbieterseite nachzulesen.

Ferramol ist äußerst regenfest und schimmelresistent. Es quillt bei Berührung mit Wasser auf, wodurch es noch auffälliger für die Schnecken wird. Bei Trockenheit verkleinert es sich wieder. Und selbst wenn es sich bei Starkregen doch einmal zersetzen sollte, kann es problemlos in der Erde versickern. Dabei löst es sich in seine Bestandteile Eisen und Phosphat auf – zwei Stoffe, die auch in handelsüblichen Düngern vorkommen und weder dem Grundwasser noch den Pflanzen schaden.

Die Schnecken müssen allerdings eine recht hohe Menge davon verdrücken, sonst setzt der Fraßstopp nicht ein und das Gift verdünnt sich wieder. Dieser Umstand führte wohl dazu, dass das herkömmliche Ferramol bei manchen Rezensenten als „wirkungslos“ durchfällt. Wie schon Paracelsus sagte: „Die Dosis macht das Gift.“

Nacktschnecken schonend in den Griff bekommen

Ferramol Schneckenkorn Compact von Neudorff

Weil auch der Firma Neudorff dieser Umstand bekannt ist, wurde ein weiteres Mittel auf den Markt gebracht: Die Compact-Version von Ferramol enthält eine doppelt so hohe Wirkstoffkonzentration bei gleichzeitig verringerter Pellet-Größe.

Das hat den Vorteil, dass das Schneckenkorn schneller wirkt und auch von kleineren und jüngeren Schnecken aufgenommen werden kann (sog. „Mikro-Köder“). Auch diese Version von Ferramol können wir ohne Einschränkungen empfehlen.

Sie kultivieren Nutzpflanzen?

Da Ferramol und Ferramol Compact für den ökologischen Landbau zugelassen sind, brauchen Sie mit dem Ausbringen nicht bis nach der Ernte zu warten. Das wäre ja auch eine Katastrophe, denn bis dahin ist längst alles kahlgefressen.

Nacktschnecken schonend in den Griff bekommen

Ferramol und Ferramol Compact im Vergleich

 FerramolFerramol Compact
WirkstoffEisen-III-PhosphatEisen-III-Phosphat
Wirkstoffmenge9,9 g / kg19,8 g / kg
Korngrößenormalklein (auch für kleinere Schnecken)
Anwendung5 g / m2 (gehäufter Teelöffel)2,5 g / m2 (gestrichener Teelöffel)
Vorteilgut bei großen Flächen; kann man flächendeckender streuen, was kostengünstiger istgut für kleinere Flächen; kann man gezielt streuen und benötigt weniger davon

Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis bietet eine gute Lösung, die wir jedem Gartenbesitzer ans Herz legen können. So martialisch auch alles klingt, es wirkt schnell und zuverlässig. Und Sie können sich Ihren Garten und Ihre Ernte zurückerobern.

Ganz wichtig: Fangen Sie wirklich mit dem Streuen bereits im Frühjahr an, wenn es noch nicht viele Fressalternativen gibt und die Schnecken sich gerade erst entwickeln.

Wir garantieren Ihnen: Wenn die Ausbringung korrekt vollzogen wird, ist das Mittel äußerst wirksam. Eventuell müssen Sie über mehrere Wochen dran bleiben, bis Sie ein Resultat sehen.

Im zweiten Schritt zeigen wir nun eine Maßnahme, die das Schneckenproblem bereits im Ansatz löst und über die Zeit auch das Schneckenkorn überflüssig machen kann.

Zweiter Schritt: Schneckeneier suchen – drehen Sie jeden Stein um

Die Schneckenkorn-Aktion wird Ihnen großen Erfolg bescheren, aber einige der lästigen Kriecher werden es trotzdem noch schaffen, ihre Eier abzulegen. Die Eiablage erfolgt im frühen Sommer bis in den Herbst hinein, ab Juni, verstärkt im August und September und manchmal sogar bis in den Dezember – je nach Witterung. Die erwachsenen Tiere sterben üblicherweise nach der Prozedur und bei niedrigen Temperaturen, aber unsere milden Winter führen mittlerweile dazu, dass viele einen zweiten Frühling erleben.

Merke: Milde Winter und feuchtes Frühjahr = viele Schnecken im Sommer.

Nun geht es darum, die Eigelege aufzuspüren und zu vernichten, damit die Brut im nächsten Jahr gar nicht erst die Chance hat, auszuschlüpfen. Dazu muss man wissen, wie Schneckeneltern ticken: Sie wollen die bestmöglichen Überlebenschancen für ihren Nachwuchs schaffen. Also suchen sie sich Verstecke, die feucht, dunkel und kühl sind – und natürlich maximal geschützt.

Drehen Sie daher jeden Blumentopf, jede Wassertonne und jeden Eimer um. Auch großer Deko-Rindenmulch oder lose Steine bieten einen guten Platz, um drunterzukriechen und die Eier abzulegen. Kompost- und Laubhaufen sind beliebte Verstecke, aber auch die Gänge von Regenwürmern.

Erkennen können Sie die Eier sehr gut, da sie meistens in Grüppchen von 50 bis 70 Stück abgelegt werden. Sie sind weiß und durchscheinend, manchmal milchig-trüb und haben die Größe eines Stecknadelkopfes.

Nacktschnecken schonend in den Griff bekommen
Möchte man gar nicht im Detail sehen, aber so sehen die Schneckeneier aus

Auch Erdspalten sind geeignete Verstecke. Daher raten wir Ihnen im Herbst, wenn Sie die Beete für den Winter vorbereiten, einfach mal alles richtig durchzuharken und danach schön glatt einzuebnen. Schon haben Sie ganz viele Eiverstecke zunichtegemacht und die Chance für eine erneute Ablage reduziert.

Mulch, der keine geschlossene Oberfläche bildet, ist hingegen kein gutes Versteck. Daher werden in grobem Stroh, gehäckseltem Baumschnitt und kleinteiligem Rindenmulch eher selten Eier abgelegt. Eine einfache Möglichkeit, es den Schnecken schwer zu machen.

Was auch hilft: Den Rasen immer schön kurz halten und Gemüsebeete an offenen, sonnigen Plätzen anlegen. Schnecken mögen es gern muckelig und feucht und werden sich über diese Maßnahmen gehörig ärgern.

Was tun mit den Schneckeneiern?

Zwei Möglichkeiten: Tun Sie sie in eine Tüte und dann ab damit in den Hausmüll. Bitte nicht in den Biomüll oder auf den Kompost – es sei denn, Sie möchten besonders gute Brutbedingungen schaffen. Kleiner Scherz … 

Die bessere Variante: Bieten Sie Igeln und Vögeln eine leckere Delikatesse, indem Sie die Eier offen in der Sonne liegen lassen. Entweder werden Sie dann weggefressen – oder sie vertrocknen ganz einfach. Denn, was sie nicht gut abkönnen ist Hitze, Trockenheit und UV-Licht. Und Frost.

Wenn Sie alles richtig gemacht haben, werden im Februar und März deutlich weniger Schnecken schlüpfen, die Sie dann wieder mit Schneckenkorn angehen können. 

Natürliche Alternative zum Schneckenkorn

Wer sich für einen naturnahen Garten entscheidet, mit einer gesunden Mischung aus Pflanzen, die genügend Nützlingen wie Spitzmäusen, Kröten und Igeln sowie Amseln, Staren und Elstern Unterschlupf bietet, löst das Schneckenproblem auf ganz natürlichem Wege und ohne jeglichen Aufwand. Denn wenn sich Fressen und gefressen werden die Waage halten, gibt es auch keinen Überhang an Nacktschnecken.

Dazu muss man sich damit auseinandersetzen, welche Pflanzen Schnecken besonders gern mögen und um welche sie einen großen Bogen machen. Letztere pflanzt man dann einfach dazwischen.

Schnecken-Magnete – Welche Pflanzen mögen Nacktschnecken?

Besonders großen Appetit haben die Schnecken auf weiche, feuchte und glatte Kost. Alles, was ihren begrenzten Fähigkeiten, sich zu bewegen und zu fressen entgegenkommt, nehmen sie gern an. Daher stehen sie besonders auf junge Triebe und auf dem Boden liegende Früchte, die gleichzeitig zart und einfach zu erreichen sind.

Besonders beliebte Nutzpflanzen: alle Variationen von Salat (außer Feldsalat), Bohnen, Kürbis (nur die Blüten), Zucchini (nur die Blüten), Gurken, Kohlrabi, Kohlarten, Rote Bete, Brokkoli, Stangensellerie, Lupine, Erdbeeren, Paprika.

Besonders beliebte Zierpflanzen: Funkien (Hosta) – besonders die mit hellen, weichen Blättern und kurzen Stielen, Petunien, Sonnenblumen, Dahlien, Rittersporn, Astern, Levkojen, Indisches Blumenrohr (Canna indica).

Hat man genügend Platz, ist es empfehlenswert, sogenannte „Opferbeete“ einzurichten, die nur dazu da sind, Nacktschnecken anzulocken, um sie von anderen Pflanzen fernzuhalten und sie bequem einsammeln zu können. Besonders Tagetes, die gute alte Studentenblume, bietet sich als Lockpflanze an.

Nacktschnecken schonend in den Griff bekommen

Welche Pflanzen mögen Nacktschnecken nicht?

Schnecken fressen zwar viel, wenn der Hunger groß ist, aber nicht alles. Was ihnen nicht behagt, sind Pflanzen-Anatomien, die ihre Sinne und ihr Fortbewegungsorgan stören. Dazu gehören behaarte oder dicke Blätter, Grasartiges, stark duftende Pflanzen sowie Bitterstoffe und Gifte. Und seltsamerweise sagen sie auch „nein“ zu roten Salaten. Um einige Beispiele zu nennen:

Behaarte Blätter: Storchschnabel, Geranien.

Pflanzen mit Dornen und Stacheln: Rosen, Brombeeren, Kugeldistel.

Dicke oder ledrige Blätter: Bergenien, Begonien, Fetthennen, Hauswurz und Wolfsmilch. Auch Tulpen und Hyazinthen werden gemieden (zu der Jahreszeit sind die Schnecken aber auch noch nicht ausgewachsen). Hortensien.

Rotblättrige Salate: Lollo Rosso.

Ätherische Öle / starker Duft: Minze, Melisse, Lavendel, Rosmarin, Oregano, Thymian, Koriander, Estragon, Katzenminze. Knoblauch, Zwiebeln, Schnittlauch. Auch Zierlauch wird selten angegangen. Ebenso wie Tomaten, wobei man hier verschiedenes hört. Rucola wird ebenfalls verschont. Basilikum bildet trotz des heftigen Duftes eine Ausnahme – Schnecken haben es zum Fressen gern.

Feine Blätter: alle Ziergräser, Carex, aber auch normales Gras (Rasen) lassen sie links liegen, Farne.

Bitterstoffe und Pflanzengifte: Pfingstrose, Mai- und Schneeglöckchen, Finger- und Eisenhut, Efeu, Rhabarber.

Außerdem: Kapuzinerkresse, Feldsalat, Pelargonien, Glockenblume, Schafgarbe, Akelei, Christrose, Frauenmantel, Holunder, Rhabarber, Artischocken, Chicorée, Mangold, Kornblume, Löwenmaul, Nachtkerze, Nelke, Phlox, Ringelblume, Schachbrettblume, Taglilie, Tränendes Herz, Cosmea, fleißiges Lieschen, Portulakröschen, Zinnien, Männertreu, Papierblume, Ehrenpreis, Eisenkraut, Schleierkraut, Spornblume, Goldbeere, Schwertlilie, Margerite, Astilbe, Herbstanemonen, Duftpelargonien, Bartblumen, Winterjasmin, Johanniskraut sowie Funkien mit blaugrünen, festen Blättern (z.B. Krossa Regal, Big Daddy, Blue Mouse Ears).

Da ist doch für jeden Gärtner etwas dabei! Dennoch muss man leider sagen, dass auch alle oben genannten Pflanzen von Schnecken angegangen werden, wenn die Konkurrenz besonders hoch und das Fressangebot zu wünschen übrig lässt. 

Nematoden und Tigerschnegel – die natürlichen Feinde

Eine weitere Möglichkeit, Nacktschnecken auf natürlichem Wege zu bekämpfen, ist, sie ihren Feinden zum Fraß vorzuwerfen. 

Nematoden sind kleine Fadenwürmer, die sich die Schnecke als Wirt halten und sie innerlich parasitieren. Sie werden in einer verdünnten Lösung in die Erde eingebracht und lauern dort ihrer Beute auf. Nematoden sind ungefährlich für andere Tiere und Nützlinge und schaden auch den Häuserschnecken nicht. Gegen die kleine, im Boden lebende, Genetzte Ackerschnecke kommen sie gut an. Gegen die Wegschnecke haben sie – anders als oft behauptet wird – keine Chance. Das liegt daran, dass Wegschnecken nicht in der Erde leben und daher den Weg der Nematoden gar nicht erst kreuzen.

Tigerschnegel (auch als Tigerschnecken bekannt) sind ebenfalls Nacktschnecken, aber eine Nummer größer – und mit ihrem Leoparden-Look auch wesentlich hübscher anzusehen. Sie werden bis zu 20 Zentimeter groß, fressen gern Nacktschnecken-Jungtiere und naschen auch gern mal an den proteinhaltigen Eiern. Netterweise haben sie keinen Appetit auf frisches Grünzeug, sondern sind mit verrottenden Pflanzenteilen, Kot und Aas zufrieden.

Sollten sie zeitgleich mit Nematoden eingesetzt werden, schadet das nicht. Denn Tigerschnegel sind Abkommen von den Häuserschnecken und bleiben daher von den kleinen Würmern verschont. Außerdem leben sie, genau wie die Nacktschnecken, nicht unter der Erde. Nur Schneckenkorn sollten Sie nicht gleichzeitig ausstreuen, denn Tigerschnegel sterben daran, genau wie die normalen Nacktschnecken. Wer mit den Tigerschnegeln liebäugelt, braucht einen langen Atem. Denn bis sich aus wenigen Tieren eine ganze Population entwickelt, die den Nacktschnecken gefährlich werden kann, dauert es Jahre. 

Bei beiden Lösungen ist der Aufwand zunächst hoch und das Endergebnis nicht immer befriedigend. Wer aber gern mit natürlichen „Mitteln“ vorgehen möchte, hat hier die Möglichkeiten dazu. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass die Nacktschnecken damit genauso ihr Ende finden wie bei der Verwendung von Schneckenkorn – eventuell ist ein Ableben durch vorsätzliche Parasiten-Infektion oder Vertilgtwerden bei lebendigem Leibe noch wesentlich unerfreulicher. 

Einziges Problem: man muss an diese Nützlinge herankommen. Passende Nematoden sind mittlerweile gut erhältlich. Tigerschnegel müssen zunächst auf natürlichem Wege einwandern. Zwar gibt es sie auch in einigen Onlineshops zu kaufen, doch richtet sich das Angebot eher an Züchter. Wer sie aber erst mal zu Gast hat, kann sich glücklich schätzen. Zum Anlocken können Sie kleingeschnittene Champignons, Karotten und Kartoffeln auslegen. Vielleicht klappt’s ja. 

Nacktschnecken schonend in den Griff bekommen

Richtig gießen hält Schnecken ab

Ganz heißer Tipp, den Sie aber sicher schon einmal gehört haben: Pflanzen grundsätzlich nur morgens gießen, dann sind sie bis zu den Nachmittags- und Abendstunden bereits abgetrocknet und weniger interessant für Schnecken. 

Diese sind ja, wie schon beschrieben, gern in den dunklen Stunden des Tages unterwegs und werden von Feuchtigkeit angezogen.

Außerdem bitte gezielt die Pflanzen gießen und nicht großflächig die ganzen Beete besprenkeln. Und nach Möglichkeit nie die Blätter und Blüten nass machen. Gegen Regen kann man natürlich nichts machen.

Den Boden zwischenzeitlich auch immer gut abtrocknen lassen. Das ist sowieso auch besser für die Pflanzen, die robuster werden, wenn sie nicht ständig gegossen werden. 

Schneckenresistente Hochbeete anlegen

Wer denkt, man kann Schnecken mit einem höher gelegtem Beet austricksen, wird schnell festgestellt haben, dass die Vertikale für sie kein Hindernis darstellt. Mit Geduld und Schleim erreichen sie auch das Salatversteck in einem Meter Höhe und fressen es genüsslich kahl. Haben sie sich nach so viel Anstrengung ja auch verdient 😉

Empfohlen wird hier oft, die Hochbeete mit einem speziellen Lack („Schnexagon“) zu streichen, der so glatt ist, dass die Schnecken keinen Halt finden. Dieser Anstrich ist farblos und ungiftig, muss aber jede Saison wieder neu aufgetragen werden. Dass es tatsächlich funktioniert, zeigt dieses YouTube-Video. Den Hochglanz-Look, den der Lack erzeugt, muss man allerdings mögen.

Alternativ wird geraten, Kupferband zu verwenden – das klebt man dann einmal um das Hochbeet herum auf. Kupfer bildet mit der Substanz im Schleim eine Chemie, die Schnecken nicht mögen. Alternativ bietet sich ein Schneckenzaun aus Kupfer an. Dass Kupfer als Abwehrmaßnahme tatsächlich funktioniert, zeigt dieses YouTube-Video. Eventuell hebt sich das Ergebnis bei Korrosion wieder auf. Cortenstahl hingegen bewirkt gar nichts, wie man in diesem YouTube-Video sehen kann – das können die Hersteller noch so vehement behaupten. 

Eine ebenfalls nicht überwindbare Barriere stellt ein 90-Grad-Winkel dar. Die Schnecken kommen dabei einfach nicht um die Kurve rum. Hübsch anzuschauen in diesem YouTube-Video

Wir wissen nicht, wie es Ihnen geht, aber uns verschafft das Ansehen dieser Videos eine gewisse Befriedigung. Schön, wenn man Schnecken auch mal einfach ausbooten kann. Wir bedanken uns an dieser Stelle für die tollen Beobachtungen von Schneckenhilfe.de.

Nacktschnecken schonend in den Griff bekommen

Schneckenschreck aus der eigenen Küche

1. Bierfallen – besser nicht

Kommen wir zum Schluss zu einer oft vorgeschlagenen Methode, die Ihnen am Ende des Tages ein sattes Ergebnis beschert, welches Sie aber sicher nicht so geplant hatten: Massenhaft fallen die Schnecken über das Bier her, das sie schon von meilenweit her riechen konnten. Die Nachbarn werden sich freuen, dass Sie ihr Schneckenproblem gleich mit gelöst haben. Der Biergeruch ist so heftig, dass Sie alle Schnecken aus anliegenden Grundstücken anlocken. Damit wird Ihr Problem nur noch größer. Und am Ende ersaufen die Schnecken kläglich. Viel Spaß beim Entsorgen der braunen Bier-Schnecken-Matschepampe. Wir raten daher davon ab. 

2. Kaffeesatz – bringt’s auch nicht

Kaffeesatz fällt täglich an. Und Sie haben schon gehört, dass es sich dabei um einen vortrefflichen Pflanzendünger handelt? Warum als nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen … Guter Plan! Aber leider geht er nicht auf. Wer massenhaft Kaffeesatz in seine Beete streut, erntet nur eins: Schimmel. Denn um die Konzentration zu bekommen, die Schnecken daran hindern soll, zu Ihren Pflanzen zu robben, muss man ihn flächendeckend aufbringen. Aber sobald dieser mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, beginnt er unweigerlich zu gammeln. Mal abgesehen davon, dass diese hohe Konzentration davon alles andere als gesund für die Pflanzen ist. Und dass die Schnecken sich nur bedingt von Weg abbringen lassen, zeigt dieses YouTube-Video.

3. Eierschalen – das kann was werden

Auch Eierschalen fallen in einem (nicht-veganen) Haushalt häufig an. Wer diese grob zerbröselt und um die Pflanzen legt, kann tatsächlich Erfolge verbuchen. Die Schnecken mögen die spitzen Kanten und konkave Formen so gar nicht und meiden den Weg darüber. Aber machen Sie nicht den Fehler, die Schalen zu klein zu kloppen und zu dicht zu stapeln. Dann entsteht schon fast wieder eine glatte Fläche, über die sich die Schleimer nur sch(n)eckig lachen können. Wer sich diese gärtnerische Niederlage gern mal anschauen möchte: auch dazu gibt es bei YouTube ein Video. 

Wir hoffen, dass wir Sie umfassend zu dem Thema der Nacktschneckenbekämpfung aufklären konnten. Für welche Methode Sie sich letztlich auch entscheiden: wir wünschen Ihnen aus vollem Herzen viel Erfolg!

Und wenn Sie noch Fragen haben, sprechen Sie uns gern an! Selbstverständlich nehmen wir auch gern Ihre Tipps & Tricks an, denn auch wir lernen nie aus.

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