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Vögel füttern im Garten oder auf dem Balkon – So geht es richtig!

Soll man Vögel überhaupt selbst füttern?

Zu diesem Thema gehen die Meinungen stark auseinander. Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Vogelfütterung allein nicht die Welt retten kann. Und selbst die Experten sind sich nicht darüber einig, ob die menschliche Zufütterung hilft oder schadet. Naturschutzorganisationen wie der NABU sind eher skeptisch, Ornithologen wie Prof. Peter Berthold sind deutliche Fürsprecher der Fütterung. Ob Pro oder Contra, es scheint zumindest einen Konsens darüber zu geben, dass maßvolles, sinnvolles und richtig ausgeführtes Füttern nicht schadet.  

Menschen lieben es, Vögel zu füttern

Was wir aber auf jeden Fall wissen ist, dass viele unserer Kundinnen und Kunden es wahnsinnig lieben, „ihren“ Vögeln etwas Gutes zu tun. Und sie sehr viel Freude daran haben, zu beobachten, wie sich Meisen, Amseln und Finken an den leckeren Körnern und Knödeln laben, die sie für ihre gefiederten Freunde bereitstellen. Im besten Falle handelt es sich um eine Win-win-Situation: Sie helfen den Vögeln, durch den Winter zu kommen und können sich selbst über ein aufregendes Naturschauspiel freuen.

Wir als Gartencenter leisten unseren bescheidenen Beitrag dazu, indem wir qualitativ hochwertiges Futter und Zubehör zur Verfügung stellen. Denn nicht alles, was es auf dem Markt gibt, verdient dieses Prädikat. Dazu später mehr. Besonders im Winter haben wir eine große Vielfalt an Vogelfutter, Futterhäuschen und Futterstellen im Angebot. Und natürlich stehen wir auch gern mit Tipps und Fachwissen zur richtigen Fütterung an Ihrer Seite.

Sie sind unsicher und haben Fragen zum Thema? Wir antworten gern!

Am wichtigsten bei der Fütterung ist die richtige Vorgehensweise. Denn einfach nur irgendwas kaufen und hinstellen, reicht leichter nicht. Man kann sehr viel verkehrt machen und den Vögeln damit tatsächlich mehr schaden als nutzen. Um unseren Wildvögeln ein möglichst tolles, winterliches Futtererlebnis zu bescheren, haben wir Ihnen einige Tipps zusammengestellt. Denn richtig Füttern will gelernt sein!

Informieren Sie sich gern per Mail oder auch direkt, wenn Sie im Umkreis unseres Pflanzencenters wohnen. Unsere Expertinnen und Experten beraten Sie ausführlich über die Möglichkeiten und die korrekte Handhabung. 

Das richtige Vogelfutter auswählen

Keine Speisereste und Küchenabfälle verfüttern!

Erste Regel bei der Auswahl des Futters: Niemals Speisereste und Küchenabfälle anbieten! Auch wenn es nahe liegt und man den Gedanken hat, keine Lebensmittel verschwenden zu wollen. Zu den Küchenabfällen gehören auch Reste von altem Brot, denn diese sind voll mit Salz, Gewürzen und eventuell auch Chemie und damit reines Gift für die empfindlichen Vogelmägen. Bitte nicht! Und auch wenn Müsli irgendwie schon von Haus aus nach Vogelfutter aussieht – es ist keines. Gesalzene und gewürzte Nüsse auch nicht …

Vorsicht vor Ambrosia-Verunreinigungen im Futter!

Generell nur möglichst hochwertiges Futter verwenden. Die Gefahr der Verunreinigung durch Ambrosia, einem sich immer stärker ausbreitenden Unkraut, ist groß. Diese Samen können Allergien auslösen, verstärken oder verlängern. Besonders aus Osteuropa stammendes Vogelfutter ist damit oft versetzt. Kaufen Sie solches Futter bitte nicht! Sie fördern damit ungewollt, dass immer mehr Menschen auch hierzulande von Heuschnupfen und Asthma geplagt werden. Auf der Packung des Futters sollte stehen „100 % frei von Ambrosia“

So füttern Sie Wildvögel und Singvögel richtig:

  • An Vielfalt denken – nicht jede Vogelart frisst das Gleiche! Sonnenblumenkerne und Nüsse lieben hingegen fast alle Vogelarten. Damit kann man nichts verkehrt machen.
  • Finken und Sperlinge sind Körnerfresser. Sie schätzen Sonnenblumenkerne, Getreide und verschiedene Nüsse.
  • Weichfutter wie Obststücke oder auch ganze Äpfel, Haferflocken, Trockenfrüchte, Kleie und Hanfsamen werden von Vogelarten wie Amseln und Drosseln bevorzugt. Bitte häufiger kontrollieren und austauschen, denn das im Feuchtfutter vorhandene Wasser kann schnell anfangen zu schimmeln.
  • Getrocknete Mehlwürmer ergänzen den Mix und ersetzen die Würmer, die für viele Vögel die Hauptmahlzeit darstellen.
  • Ein Gemisch aus Fett und Samen ist besonders bei Meisen begehrt. Solch eine Masse kann man selbst zusammen rühren und zu Kugeln formen oder einfach fertig im gut sortierten Fachhandel beziehen. Auch wenn man meint, man könne sich damit einige Kosten sparen: Qualitativ hochwertiges Fertigfutter bewährt sich oft am meisten.
  • Bei gekauften Meisenknödeln unbedingt daran denken, die Plastiknetze rechtzeitig zu entfernen, bevor sich die Tiere darin verheddern und verletzen können. Herumfliegende Plastiknetze belasten außerdem die Umwelt und tragen zu Plastikmüll bei.

Futterhäuschen und Futterspender

Zu der Darreichungsform des Futters möchten wir noch einige Tipps geben:

  • Futterspender und -silos sind pflegeleichter und hygienischer als die klassischen Futterhäuschen, da sie kaum von den Vögeln beschmutzt werden können. Zudem lassen sie nervige Straßentauben abblitzen, die daran keinen Halt finden. Man kann sich auch gut am Balkon befestigen.
  • Aber auch Häuschen können Sie gern weiterhin verwenden, wenn Sie sie regelmäßig reinigen. Dazu einfach täglich mit einem kleinen Handfeger auswischen und erst dann neues Futter nachlegen, wenn sich kein Unrat mehr darin befindet. Sollte es immer noch schmutzig sein, gründlich mit heißem Wasser ausspülen. Vogelkot ist eine Quelle für Krankheiten, die auch auf den Menschen übertragbar sind.
  • Auch am Boden, also zum Beispiel auf dem Rasen, Samen ausstreuen, da einige Vogelarten es vorziehen, Futter vom Boden zu picken. Sie kommen damit ihren Gewohnheiten entgegen und bringen ihnen nicht Dinge bei, die nicht artgerecht sind.
  • Futterstationen an mehrere Stellen platzieren, damit sich die kleinen Freunde nicht gegenseitig „ins Gefieder“ kommen und sich um ihr Essen zanken müssen. Wer einen Garten und damit mehr Platz hat, sollte einfach verschiedene gute Stellen auskundschaften. Und auf einem Balkon kann man eine Station links und eine rechts anbringen.
  • Auch ganz wichtig: Die Futterplätze unbedingt katzensicher aufbauen. Mindestens 1,5  bis 2 Meter über dem Boden an einem Ast befestigen, sodass die Katzen nicht dran kommen. Auch ein spezieller Abwehrgürtel, den man um Bäume legen kann, hat sich bewährt. Leider weiß man mittlerweile, dass unsere geliebten Haustiger nicht ganz unschuldig am Schwund der Wildvögel sind. 
  • Vorsicht vor Glasscheiben in unmittelbarer Nähe. Vögel können sie nicht erkennen und verletzen sich im Anflug häufig – das geht sogar bis zum Genickbruch. 
  • Das Futter unbedingt vor Nässe schützen, am besten gleich ganz überdachen. Feucht gewordenes Futter möglichst rasch entfernen und durch frisches, trockenes austauschen. Es kann sonst zu Schimmelbefall führen. Und das wollen Sie ganz sicher nicht für Ihre Vögel.
  • Unbedingt auch an Wasser denken! In den Körnern und Samen ist nicht genug Flüssigkeit enthalten. Besonders bei Frost sollten Sie Wasserschalen aufstellen – und regelmäßig erneuern, damit sich weder Kot noch Schimmel ansammeln können.
  • Und noch ein Tipp: Wenn die Futter- und Wasserstellen einmal aufgestellt sind, nicht ohne wichtigen Grund wieder umräumen. Die Vögel merken sich die Orte und sind verwirrt, wenn plötzlich alles anders ist.

Winterfütterung? Oder über das ganze Jahr hinweg füttern?

Wer einmal mit dem Füttern von Wildvögeln angefangen hat, darf nicht abrupt damit aufhören – oder Tage auslassen. Die Vögel lernen, dass es in der Nähe etwas zu essen gibt und verlassen sich auf ihre Futterquellen. Versiegen diese plötzlich und unerwartet, können sie im schlimmsten Fall tatsächlich verhungern. Das gilt zumindest für die besonders frostigen Zeiten, wenn die Not am größten ist.

Klingt drastisch, ist es auch! Wenn Sie also schon wissen, dass Sie die Futtergabe nicht konsequent leisten können, verzichten Sie besser darauf. Im Zweifelsfall tun sie den Tieren damit den größeren Gefallen.

Aber wann soll man überhaupt mit dem Füttern beginnen? Hier scheiden sich die Geister. Einige vertreten die Ansicht, dass man erst bei Frost zufüttern sollten, also erst dann, wenn die Vögel wirklich kein Futter mehr finden und Probleme haben, ihre Körpertemperatur aufrecht zu erhalten.

Andere wiederum plädieren dafür, bereits im September oder Oktober zu beginnen. Unsere Städte seien so zugebaut und planiert, das Insektensterben mittlerweile so gewaltig, dass die Vögel immer früher in Futternot geraten. Sie können sich so bereits einige Reserven anfuttern und die Futterstellen einprägen.

Und was passiert, wenn der Winter vorbei ist? Soll man im Frühjahr und Sommer weiter füttern? Auch hier gibt es unterschiedliche Meinungen und Begründungen.

Naturschutzorganisationen sprechen sich gegen die Sommerfütterung aus

Naturschutzorganisationen wie NABU raten dringend von einer Sommerfütterung ab, da sie dem Artenschutz nicht helfe. Im Garten und auf dem Balkon werden meistens die gleichen Vogelarten gefüttert. Dazu gehören in erster Linie Meisen, Finken, Rotkehlchen, Spatzen, Kohl- und Schwanzmeisen, Drosseln und Amseln. Eher seltene oder bedrohten Arten wie Kiebitz, Schwalben oder Mauersegler nehmen Futterangebote vom Menschen nicht an. Sie kommen durch die Zufütterung sogar in einen „Wettbewerbsnachteil“ um die besten Nistplätze, was sie zusätzlich bedrohen würde. Ein anderes Problem ist, dass das gekaufte Futter schlecht für den Vogelnachwuchs ist. Hier ist es artgerechter, wenn die Elternvögel proteinreiche Insekten fangen und diese an ihre Brut verfüttern. Auch Krankheiten würden sich durch schlecht gepflegte Futterplätze leichter übertragen. Der allgemeine Tenor ist: Zu viel Eingriff in die Natur schadet eher, als dass es hilft.

Experten für Wildvögel sind jedoch dafür

Es gibt allerdings auch Gegenstimmen zu diesem Ansatz. Prof. Peter Berthold, Ornithologe und langjähriger Direktor der Vogelwarte Radolfzell und andere Wildvogelexperten, befürworten die ganzjährige Fütterung. Sie begründen diese Ansicht mit dem Klimawandel, den zunehmend versiegelten Flächen und damit den immer schwierigeren Bedingungen für Wild- und Brutvögel an Futter zu kommen. Die bis zu 80 % weniger Insekten machen sich bei der Aufzucht des Nachwuchses bemerkbar. Die Eltern sind daher noch viel mehr auf Achse, um die hungrigen Mäuler zu stopfen und brauchen für sich selbst fettreiche Nahrung. Gegen eine ganzjährige Zufütterung spricht also nach dieser Theorie nichts. Die Vögel würden sich das Futter sowieso nur dann holen, wenn sie es wirklich benötigen.

Langfristig denken: die natürliche Gartengestaltung

Neben der Zugabe von Futter können Sie noch etwas Wichtiges für die Vogelwelt tun: Eine natürliche Gartengestaltung, bei der es Büsche mit Samen und Beeren, liegen gelassenes Fallobst, Laubhaufen und Totholz, Sämereien am Wegesrand und ungestutzte Hecken und Sträucher zum Unterschlüpfen gibt, tut noch viel mehr für den Arterhalt als die reine Fütterung. 

Lassen Sie einfach der Natur ihren freien Lauf. Das klingt fast schon kompliziert in unseren modernen Ohren. Es ist aber nichts weiter als das, was die Natur von sich aus machen würde, wenn der Mensch nicht ständig ordnend und verschönernd eingreifen müsste. Da freuen sich dann nicht nur die Vögel, sondern auch Igel, Würmer und Insekten. Schneiden Sie einfach ihre Stauden, Büsche und Sträucher erst nach dem Winter, dann finden die Tiere dort auch noch genug Nahrung – und vor allem einen sicheren und wärmenden Unterschlupf.

Selbst ein schnöder Komposthaufen ist ein wahres Gourmet-Restaurant für unsere Fauna. Wer die Möglichkeit und den Platz hat, sollte eventuell mal über diese Alternative zur Biotonne nachdenken.

Und für die Freunde von exotischen Pflanzen brechen wir direkt mal eine Lanze: Auch Bambus tut seinen Beitrag für den Erhalt von Vögeln! Als immergrüne Pflanze bietet Bambus Rückzugsmöglichkeiten zu jeder Jahreszeit an. Sie brauchen also in dieser Hinsicht kein schlechtes Gewissen zu haben – insofern Sie auch einige endemische Pflanzenarten als Ausgleich in Ihrem Garten beherbergen.

Jeder von uns kann jederzeit damit anfangen, ein Paradies für Wildvögel zu schaffen, bei dem die Zufütterung nur das „Tüpfelchen auf dem I“ ist. 

Vögel füttern im Garten oder auf dem Balkon – So geht es richtig!
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